Autogas: Es geht auch ganz ohne Benzin

Monovalenter Antrieb verringert Schadstoff-Emissionen weiter

8. Dezember 2008

Saarbrücken – Autogas-Pkw brauchen bislang für den zuverlässigen Motorstart und einen ruckelfreien Warmlauf in der Startphase Benzin. Das könnte bald der Vergangenheit angehören. Maschinenbau- und Elektrotechnik-Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) haben unter Leitung der Professoren Dr. Thomas Heinze und Dr. Harald Altjohann am Montag, 8. Dezember, einen Pkw vorgestellt, der ausschließlich mit Flüssiggas läuft. Zum Beweis haben die Studenten den Benzintank des Versuchsfahrzeuges Hyundai i10 ausgebaut.

Die Monovalenz – also der alleinige Antrieb mit Autogas – ist ein wichtiger Baustein im «Projekt CO2-100minus». Mit Unterstützung von rund einem Dutzend Industrieunternehmen und zweier Ministerien optimiert das Hochschulteam mit Autogas betriebene Pkw, mit denen eine spürbare Kohlendioxid-Reduzierung auch mit herkömmlichen Benzinmotoren möglich ist. So beschreibt bereits der Projektname das ehrgeizige Ziel: Der CO2-Ausstoß soll unter 100 Gramm pro Kilometer gesenkt werden.

Die ersten Ergebnisse, die Heinze und Altjohann jetzt in Saarbrücken vorstellten, zeigen, dass die Forscher auf dem richtigen Weg sind. Allein durch die Umrüstung auf Autogas konnten die CO2-Emissionen um rund 10 Prozent reduziert werden. Am Ende sollen 20 Prozent dieses Treibhausgases weniger den Auspuff verlassen. Dabei hilft ein eigens von der HTW entwickeltes Steuergerät, mit dem die Zündung des Gas-Luft-Gemisches ohne Eingriff in das Original-Motorsteuergerät optimiert werden kann. Hier machen sich die Wissenschaftler unter anderem die deutlich höhere Klopffestigkeit von Autogas (ca. 107 Oktan) gegenüber Benzin (ca. 95 Oktan) zunutze. «Wir werden sicher unter 100 Gramm CO2 kommen», kann Heinze nach den bisherigen Messungen bereits versprechen.

Dabei kommt der Monovalenz gleich in zweifacher Hinsicht eine besondere Bedeutung zu. In der Kaltstartphase eines Motors sind der Verbrauch und der Schadstoffausstoß drastisch höher als bei betriebswarmen Motor. Insbesondere in den Wintermonaten kann es daher zurzeit mehrere Kilometer dauern, bis eine Umschaltung von Benzin auf das deutlich umweltfreundlichere Autogas stattfindet. Zudem kann die Motorsteuerung ausschließlich auf Autogas hin optimiert werden. Unterschiedliche Motorkennfelder oder gar Kompromisse für die bisherigen zwei Kraftstoffarten sind nicht mehr nötig.

Erreicht wird die Monovalenz unter anderem durch eine flüssige Einspritzung des Autogases in das Ansaugrohr mit einem erhöhten Druck bis zu 15 bar. Dabei wird das LPG erst nach der Einspritzung durch die Entspannung gasförmig. In den meisten bisherigen Autogasanlagen wird dagegen ein Verdampfer eingesetzt, der erst durch das Kühlwasser auf Betriebstemperatur gebracht werden muss.

Homepage: http://www.projekt-co2-100minus.de

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