Innerhalb weniger Stunden ist der Rennfahrer Christian Hohenadel zum Autogas-Fan geworden. Für das Projekt CO2-100minus pilotierte der 33-jährige Saarländer eines der drei Versuchsfahrzeuge – einen Peugeot 107 – über die Nordschleife des Nürburgrings.
Dabei wurden sämtliche Motordaten aufgezeichnet und später von Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlandes in Saarbrücken ausgewertet. Die entscheidende Frage dabei: Wie reagiert die Maschine bei extremer Belastung. Voll-Gas für die Wissenschaft ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Entsprechend hart nahm Hohenadel den Kleinwagen ran, der ab Werk nur 68 PS hat und durch die flüssige Autogas-Einspritzung in den Ansaugtrakt auf 72 PS kommt.
Es war die erste intensive Begegnung des Rennfahrers mit dem auch LPG (Liquified Petroleum Gas) genannten Alternativkraftstoff, und entsprechend unbefangen ging Hohenadel ans Werk. Normalerweise pilotiert der Saarländer eine 515-PS starke Corvette in den ADAC-GT-Masters und konnte damit 2009 einen Gesamtsieg am Eurospeedway Lausitz erringen. Prof. Dr.-Ing. Harald Altjohann, der selbst die Nürburgring-Nordschleife schon bei zwölf 24-Stunden-Rennen unter die Räder genommen hat, gab dem 33-Jährigen eine «Privatvorlesung» unter freiem Himmel zum Thema Autogas, bevor es auf die Piste ging.
Obwohl der Peugeot monovalent ausgelegt ist – also anders als die meisten umgerüsteten Fahrzeuge nicht mit Benzin starten muss – sind bei dem Versuchsfahrzeug weiterhin sämtliche Benzinkomponenten an Bord, um Referenzwerte bestimmen zu können. So konnte Hohenadel selbst unter Last zwischen den beiden Kraftstoffen umschalten, was er natürlich häufig gemacht hat. «Es gibt absolut keinen Unterschied», so das Fazit des Rennfahrers, der das schwachmotorisierte Auto wirklich an seine Grenzen brachte und zum Beispiel gnadenlos über die Curbs fuhr.
Daher kann Hohenadel sich Autogas-Fahrzeuge sehr gut im Motorsport vorstellen, was ja beispielsweise in der VLN-Langstreckenmeisterschaft oder im Rallyesport schon in Einzelfällen Realität ist. Die Extremerprobung durch den Motorsport und die damit verbundenen Entwicklungsfortschritte sind unbestritten. Wenn man dann noch – wie vom Projekt CO2-100minus eindrucksvoll nachgewiesen – bis zu 20 Prozent CO2 einsparen kann, führt eigentlich kein Weg an Autogas vorbei.
Doch nicht nur da. «Ich bin ja nicht nur Rennfahrer sondern auch Kaufmann», resümiert Hohenadel, der in Dillingen ein Telekommunikationsunternehmen betreibt. Bei einem Autogas-Preis von rund 60 Cent macht sich eine Umrüstung (Kosten ab 2.000 Euro) schon nach 40.000 bis 50.000 Kilometer bezahlt. Hohenadel denkt jetzt intensiv über die Autogas-Umrüstung für seine eigenen Pkw nach.
Homepage: http://www.projekt-co2-100minus.de
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Die zahlreichen Pressefotos zur Testfahrt auf dem Nürburgring stellen wir auf einer eigenen Seite zur Verfügung.